Blechkonstruktion-Features

Übersicht

Features sind intelligente Gruppen von Flächen in einem 3D-Bauteil. Jedes Feature behält eine spezifische räumliche und parametrische Beziehung zwischen seinen Flächen und einigen angrenzenden Flächen bei. Mit den Features können Sie die Konstruktionsabsicht in das Modell integrieren. Die Features werden automatisch durch eine bestimmte geometrische Operation erstellt, die Sie anwenden. Die folgenden Bilder zeigen die Blech-Features in BricsCAD:

Beispiel 1 von Blechkonstruktion-Features

Beispiel 2 von Blechkonstruktion-Features

Lasche

Das Haupt-Feature aller Blechbauteile ist eine Lasche, der aus 2 parallelen, ebenen Flächen besteht, die voreinander liegen (mit einem gewissen Volumen dazwischen) auf einem Abstand, der deutlich kleiner ist als die lineare Größe der Flächen. Dieser Abstand ist gleich der Materialstärke. Wenn Sie das Modell ändern, wird diese Abstandsbeziehung immer automatisch beibehalten. Andere Flächen, die an Laschenflächen angrenzen und nicht zu Biegungen gehören, werden Stärken-Flächen genannt. Sie stehen immer senkrecht zu den Laschenflächen.

Laschen-Features werden durch die folgenden Befehle erstellt: BKBASISLASCHE, BKEXTRUSION, BKAUSFORM, BKLASCHEKANTE, BKLASCHEBIEGEN und BKKONVERT.

Wenn die Systemvariable FEATURECOLORS auf EIN gesetzt ist, unterscheidet die Anzeigefarbe zwischen der Referenzfläche einer Lasche und seiner gegenüberliegenden Seite. Parametrische Änderungen eines Blechbauteils, wie z. B. Stärkeänderungen, verschieben Referenzflächen nach Möglichkeit nicht. Der Befehl BKUMKLAPPEN Vertauscht die Seiten einer ausgewählten Lasche so, dass sich die Referenzflächen auf der anderen geometrischen Seite der Lasche befinden. Optional verschiebt der Befehl die Lasche um die Stärke des Blechbauteils.

Die folgenden Abbildungen zeigen die Farblegende für die Laschenflächen des gleichen Bauteils.

Referenzflächen Andere Flächen

Biegung

Zwei Laschen werden durch eine Biegung verbunden. Eine Biegung besteht aus 2 koaxialen zylindrischen Flächen, die immer tangential zu den angrenzenden ebenen Flächen der Lasche sind.

Biegung-Features werden durch die Befehle BKBASISLASCHE, BKEXTRUSION, BKLASCHEKANTE, BKLASCHEBIEGEN und BKKONVERT erstellt.

Null-Biegung

Dies ist ein Designkonzept für die Biegung, aber die Geometrie hat eine zylindrische Fläche für die Außenseite der Biegung mit einem Radius gleich der Stärke. Anstelle einer Innenfläche gibt es eine Kante. Die Geometrie stellt also effektiv eine Biegung mit Nullradien dar, die für Designzwecke verwendet wird. Die OperationBKABWICKELN unterstützt Biegungen dieser Art und generiert Bemaßungen, als ob diese Biegungen reguläre Biegungen mit einem Radius gleich der Stärke wären.

Falsche Biegung

Falsche Biegung-Features werden vom Befehl BKKONVERT erkannt und spiegeln Annahmen über die Konstruktionsabsicht des Benutzers wider. Wie normale Biegungen verbinden falsche Biegungen Laschen, aber ihre Flächen können nicht-koaxial sein oder sie können nicht-tangentiale Verbindungen mit benachbarten Laschenflächen haben, wodurch die Verwendung der Geometrie als reguläre Biegung-Features verhindert wird. Vor die Abwicklung des Bauteils müssen alle falschen Biegungen entweder von BKREPARIEREN repariert oder von BKLÖSCH entfernt und dann von BKBIEGUNGERZ neu erstellt werden.

Ausgeformte Biegungen

Ein ausgeformtes Biegung-Feature besteht aus 2 Regeloberfläche, die sich voreinander befinden (mit einem Versatz, der der Materialstärke entspricht) mit einem festen Volumen dazwischen. Eine Regeloberfläche kann als eine Menge von Punkten beschrieben werden, die von einer sich bewegenden geraden Linie überstrichen werden. Beispiele sind Zylinder, Kegel, Helikoide. Ausgeformte Biegungen können durch Verdicken von Regeloberflächen erzeugt werden. Eine ausgeformte Biegung kann 1 oder 2 Laschen verbinden oder eigenständig sein, ganz ohne Laschen. Einige Kombinationen benachbarter regulärer Biegungen und ausgeformten Biegungen sind ebenfalls zulässig.

Unterschiede zwischen Biegungen und ausgeformten Biegungen:

Biegungen Ausgeformte Biegungen
Oberfläche Zylindrisch Zylindrisch, konisch oder Spline
Abwicklung Genau Die angenäherte Abwicklung von ausgeformten Biegungen wird durch eine einstellbare Anzahl von Biegevorgängen gesteuert, die als Anzahl der Unterteilungen bezeichnet werden. Je mehr Operationen durchgeführt werden, desto glatter wird das reale Teil hergestellt und desto besser nähert es sich dem ursprünglichen Design an.

Zylindrische und konische ausgeformte Biegungen haben eine Option für exakte analytische Abwicklung.

Ausgeformte Biegung-Features werden mit den Befehlen BKAUSFORM und BKKONVERT erstellt.

Biegeausklinkung

Eine Gruppe von Flächen, die einen technischen Schnitt zwischen 2 Laschen mit unterschiedlicher Breite, die mit einer Biegung verbunden sind. Das Biegeausklinkung-Feature behält den Abstand zwischen 2 gegenüberliegenden Flächen des Schnitts bei.

Biegeausklinkung-Features werden durch die Befehle BKLASCHEKANTE, BKBIEGUNGERZ und BKAUSKLINKERZ erstellt.

Eckausklinkung

Eine Gruppe von Flächen, die einen Schnitt in der Ecke darstellen, wo 3 oder mehr Laschen zusammentreffen. Dieser Schnitt wird benötigt, um eine ungewollte Materialverformung beim Biegen des Blechbauteils zu verhindern. Ein Eckausklinkung-Feature behält die Form und Größe dieses Schnitts bei.

Eckausklinkung-Features werden durch die Befehle BKLASCHEKANTE, BKBIEGUNGERZ und BKAUSKLINKERZ erstellt.

Verbindung und T-Verbindung

Ein Verbindung-Feature besteht aus 2 Stärken-Flächen benachbarter Laschen, die nicht durch eine Biegung verbunden sind. Eine Verbindung kann symmetrisch oder überlappend sein. Verbindung-Features halten den Mindestabstand zwischen den Laschen ein: die Verbindungslücke.

Ein T-Verbindung-Feature besteht aus einer Stärken-Fläche einer einzelnen Lasche, die sich in der Nähe einer Fläche einer anderen Lasche befindet. Normalerweise geht eine T-Verbindung der Erstellung einer T-Zunge voraus.

Zur Verdeutlichung ist die Verbindungslücke im Bild unten absichtlich ziemlich groß.

Verbindung-Features werden durch die Befehle BKLASCHEKANTE, BKVERBINDUNGERZ und BKLASCHEVERB erstellt.

T-Verbindung-Features werden durch die Befehle BKVERBINDUNGERZ und BKLASCHEVERB erstellt.

Gehrung-Feature

Ein Gehrung-Feature stellt eine Teilung zwischen koplanaren Laschen dar, die durch die Befehle BKLASCHEKANTE und BKTEILEN erstellt wurden. Ein Gehrung-Feature behält die Gehrungslücke bei.

Form- und Rippen-Features

Form und Rippen-Features stellen eine Vielfalt an Formen dar, die durch Stanzen und Walzen hergestellt werden.

Zwei Darstellungen der Form-Features sind wichtig: eine in 3D und ein 2D-Symbol in der abgewickelten Geometrie. Bei importierter Geometrie wird das Symbol durch die Projektion der 3D-Flächen des Form-Features erhalten. Falls das Form-Feature aus der Form-Feature-Bibliothek eingefügt/ersetzt wurde, wird das Abwicklungssymbol aus der Bibliotheksdatei übernommen.

Rippen-Features stellen den Abdruck auf einer Lasche dar, der von einem Rad erzeugt wird, das einer beliebigen Bahn folgt.

Form- und Rippen-Features werden durch die Befehle BMEINFÜGE, BKRIPPENERZ und BKKONVERT erstellt.

Zunge und T-Zunge

Beide Features werden verwendet, um 2 Laschen zu verbinden und deren gegenseitige Verschiebung einzuschränken.

Zunge- und T-Zunge-Features werden mit dem Befehl BKZUNGEERZ erstellt.

Laschen Feature T-Zunge-Feature

Abschrägung

Abschrägung-Features stellen Fasen auf Stärken-Flächen von Blechtbaueilen dar. Sowohl geneigte als auch orthogonale Flächen definieren ein Abschrägung-Feature. Abschrägung-Features müssen ausschließlich von eine einzige Lasche genutzt werden und dürfen nicht an Biegung-Features angrenzen.

Abschrägung-Features können vom Befehl BKKONVERT erkannt oder gelöscht werden und werden vom Befehl BKABWICKELN unterstützt.